Zimbabwe/Victoria Falls, 01.10. - 03.10.2015


Heute Morgen fahren wir nach Victoria Falls in Zimbabwe, einem netten, kleinen Örtchen am südlichen Ufer des Zambesi River direkt an den Viktoria Wasserfällen gelegen, kurz "Vic Falls" genannt. Vor dem Bestaunen des siebten Naturweltwunders, zu denen die Vic Falls gehören, hat der Gott der Bürokraten den Grenzübertritt zwischen Botswana und Zimbabwe geschaffen. Was braucht der deutsche Reisende: kein Visum, dreißig Dollar und viel, viel Zeit und Geduld. Es sind gar nicht so viele Menschen vor uns, vielleicht 30 oder 40. In das kleine Zollhäuschen passen arg gedrängt vielleicht 20 Personen. Der Rest steht draußen in der prallen Sonne. Mittlerweile sind hinter uns einige Busbesatzungen angekommen vielleicht zusammen an die hundert Grenzwechsler. Wird wohl schnell gehen, denkt man sich, das haben die ja jeden Tag. Für das afrikanische Verständnis mögen viereinhalb Stunden wohl schnell sein. Uns hat das ganz schön geschlaucht, auch wenn man das eine oder andere Schwätzchen mit anderen Reisenden führen konnte und das Warten insgesamt ohne viel Gedrängel und Geschubse abgelaufen ist. Fasziniert war ich, mit wie viel Stempel jeder Einreiseantrag bearbeitet wurde. Stempel sind irrsinnig wichtig hierzulande. Das erinnerte mich an die Geschichte der aufgeflogenen Autoschieberbande, die in Deutschland gestohlene Autos nach Afrika eingeführt hat mit einem sehr amtlich aussehenden deutschen Stempel in Form eines Siegels mit dem Text: Deutsche Markenbutter! War keinem aufgefallen. Hauptsache Stempel.

Am Nachmittag erreichten wir Victoria Falls und das Victoria Falls Hotel. Ein sehr prächtiger, hochherrschaftlicher englischer Kolonialstilbau, erbaut Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Ein sehr gediegenes Plätzchen mit Blick in gepflegte Gartenanlagen und die imposante Victoria Falls Bridge, die Simbabwe mit Sambia verbindet. Diese Brücke wird noch eine gewisse Rolle spielen während unseres Aufenthaltes hier.




Das ist Edward. Er hat auf uns aufgepasst.






Warum er seinen Kollegen fürs Foto an die Hand nimmt?

Man weiß es nicht.



Abends gab es Unterhaltung beim Dinner. Landestypische Tänze mit toller Musik. Die Symbolik ist mir leider überwiegend verschlossen geblieben. 


Mein Freund Uli ist Fallschirmspringer. War aktiver Fallschirmspringer. Sprunggelenk, Schulter, Rücken, Knie empfehlen es nicht mehr zu machen. Aber von bungee jumping haben sie nichts gesagt. Also lässt er sich nicht lumpen und will von der Brücke springen. Wir alle raten ab, aber Uli bleibt hart. Er wollte das schon immer mal machen, aber von einem Kranausleger zu jumpen war ihm zu profan. Aber so eine Brücke, 128 Meter hoch und etwa 100 Meter freier Fall sind eine andere Liga. O. k. dann gehen wir halt.

Wir verteilen schon mal Uli's Habseligkeiten für den Fall, dass es ihm so geht wie dem australischen Touristen vor einigen Jahren, dessen Seil beim Sprung gerissen ist. Ich hätte seine Sony Kamera bekommen. Mit Objektiv! So ein bisschen Galgenhumor gehört dazu.

Ich gebe zu, ich wäre da niemals runtergesprungen, aber Uli ist daran gegangen als würde er gerade mal von der Teppichkante springen. Und er ist gesprungen mit der Haltungsnote 10 Punkte. Wir waren anschließend alle richtig stolz auf ihn, ich habe gerne auf die Kamera (mit Objektiv) verzichtet und Uli hatte noch Stunden später das Lächeln des Siegers im Gesicht. 

Die Vic Falls führen im September nicht mehr die Wassermassen, wie zu Beginn eines Jahres. In diesem Jahr war es überhaupt ungewöhnlich wenig Wasser, das den Sambesi runter geschossen ist. Hat aber den Vorteil, dass die Nebel- oder Dunstwolke nicht so riesig ist und somit den Blick auf das Flussbett und die Felsen besser freigibt. Wir sind früh morgens, also bereits vor Sonnenaufgang, zu den Vic Falls gefahren. Soll sehr spektakulär sein. Leider war es so diesig, dass wir den Sonnenaufgang nur vermuten konnten.

Dennoch, ein Hauch von Regenbogen in der Dunstwolke konnten wir einfangen.

 

Sie sind schon gewaltig, die Wasserfälle. Leider hatten wir den Wind von der falschen Seite, d. h. er blies uns den Wasserdampf ins Gesicht und vor die Kameralinse.

Jürgen, Uli und ich haben uns deshalb kurzerhand entschlossen, einen Hubschrauberrundflug zu buchen, der am späten Nachmittag stattfinden sollte. Die Sicht war mäßig über Victoria Falls und rechtzeitig auf dem Weg zum Heliport fing es an zu regnen. Super, wir haben ja seit mehr als zwei Wochen keinen Regen gehabt. Der Rasen freut sich.


Aber kaum hatten wir abgehoben, hörte es auf zu regnen mit der erfreulichen Folge, dass die Luft deutlich klarer war als zuvor.

Als dann dieses Ungetüm auf uns zu kam, haben wir uns auf den Rückweg gemacht. Die Zeit war eh um, 15 Minuten dauert der Flug normalerweise und der Pilot hatte schon fast zehn Minuten überzogen. Uli hat es gefreut.

 

Und so geht eine wunderbare, erlebnisreiche und eindrucksvolle Reise zu Ende. Wir haben wirklich viel erlebt in diesen zwei Wochen. Fotografisch war es eine sehr ergiebige Safari. Ich habe neben dem Fotografieren auch viel gefilmt und hoffe, die bearbeiteten Videos bald hier auch einstellen zu können - wenn ich genau weiß, wie es geht. Wir haben sehr viel Spaß zusammen und insbesondere in unserer "Kleingruppe" gehabt und eine zumindest vage Vereinbarung ist, dass es nicht die letzte gemeinsame Reise sein soll. Es waren anstrengende Tage, aber mit einem enormen Erholungseffekt. Den letzten Abend haben wir im "Boma Restaurant" verbracht, mit typisch afrikanischer Küche. Zugegeben, etwas touristisch, denn etwa 200 Gäste aus aller Herren Länder haben gemeinsam gegessen, getrommelt, getanzt und einfach ausgelassene Freude gehabt. Die Musiker und Tänzer haben es auf erstaunliche, aber unaufdringliche Weise geschafft, das ganze Publikum mitzunehmen. Es war ein Gewoge, wie man es nur aus Berliner Techno Discos kennt. Ein schöner Abschlussabend, de lange in Erinnerung bleiben wird.