Segeltörn Kroatien 

vom

08. Juni - 14. Juni 2016

 

Die Anreise nach Pula und zum Ausgangshafen Veruda war trotz des bis unters Dach vollgestopften Minis recht komfortabel und vor allem ohne jeglichen Stau. Unser erster Stopp nach dem Tanken in der Absicht, eine Currywurst zu essen, war leider enttäuschend: es gab nur Apfelkuchen und Mikrowellen-Pizza.

 

 

Mittwoch, 8. Juni 2016   -   Veruda  -->  Susak

Hier liegt unsere "Perseide" am Steg in Veruda. 35" lang, 8 Jahre alt, technisch o.k. aber man sieht ihr das Alter an. 35" sind für zwei Leute zwar völlig ausreichend, komfortabel ist es nicht gerade. Gechartert haben wir bei Pitter Yachtcharter. Pitter hat 2013 den insolventen Vercharterer Ecker Yachting übernommen, bei dem wir vorher schon einige Male gechartert hatten. Gefühlt hat es mir bei Ecker besser gefallen, wirklich freundlicher Service am Hafen und besseres, weil neueres Material. Aber vielleicht hatten wir nur mehr Glück mit den bisherigen Schiffen (Bavaria 40" bzw. 42"). Pitter hat in Kroatien eine der größten, wenn nicht gar die größte Flotte. Die Abwicklung, Übergabe und Abnahme waren o.k., es gäbe aber noch Potenzial nach oben.

 

Zum Segeln braucht man Wind, zumindest etwas. Als wir am späteren Vormittag den Hafen verlassen, zeigt sich das Mittelmeer von seiner ganz zahmen Seite. Kein Hauch, Ententeich. Irgendwie ist es eine unwirtliche Atmosphäre. Der Horizont verschwimmt, es ist diesig, bleiern und schwülwarm steht die Luft. Undefinierbare Geräusche wabern von Zeit zu Zeit über das Wasser heran. Wenn jetzt der Klabautermann in der Takelage erschiene, würde ich mich nicht wundern!

Unser Ziel ist Susak, eine recht kleine Insel, anders als alle anderen kroatischen Inseln, denn sie ist ganz überwiegend aus Sand, nicht aus Fels. Susak ist etwas über 30 sm entfernt und ohne Wind heißt es motoren. Marschfahrt der "Perseide" liegt bei etwa 4 kn, also etwa 7 bis 8 Stunden unter Motor. Das ist schon mal ein toller Start. Ein wenig macht mir das Wetter Sorgen, ich hoffe, es hält.  

Stunden später, es zieht sich unendlich.

Es war die Gelegenheit, sich mit dem betagten Kartenplotter zu beschäftigen und die Karten zu studieren. Sollte man, ehrlich gesagt, vor dem Auslaufen machen. Aber wir wollten halt raus aufs Meer, Weg nach Süden machen.

Wir hatten auch Gesellschaft. Offensichtlich hat es ihr gefallen, uns eine ganze Weile zu begleiten. Als Dank, dass sie uns nicht ins Cockpit gekackt hat, gab es eine Scheibe Brot.

Am frühen Abend frischte es etwas auf. Etwas. Die See kräuselte sich, aber der Wind blieb zu schwach, um ohne Motorhilfe noch im Hellen Susak zu erreichen.

Susak ist erreicht. Der Hafen ist zu klein für uns, also legen wir uns an eine Mooringboje und wir liegen gut.

Es wird an Bord gekocht: Bohnensuppe mit Würstchen. 

Aus der Dose natürlich. Naja, immerhin mit Dessert (aus der Konserve) und der Wein war ausgezeichnet.

 

Donnerstag, 9. Juni 2016   -   Susak  -->  Olib

Wir sind spät losgekommen am nächsten Morgen. Lange geschlafen, ausgiebig gefrühstückt, ein bisschen geschwommen. Es bleiben nicht so viele Häfen, die in 6 bis 7 Stunden erreichbar sind. Wir machen uns auf den Weg nach Olib, einer kleinen Insel westlich von Pag. Gut 20 sm Distanz, wenn nicht gekreuzt werden muss. Wind ist eher flau, mal sehen, wie es aussieht, wenn wir um Susak's Kap herum sind.

Olib muss man nicht gesehen haben, ein paar Ankerbojen, eine Mole, ein Fähranleger, zwei, drei Restaurants ansonsten sehr beschaulich und staubig. Leider hat auch das Abendessen im ersten Restaurant am Platze den Eindruck nicht gerade verbessert: Tintenfisch, gegrillt. Landestypische Küche. Allerdings hätte ich wetten können, der Hauptbestandteil des Tieres ist Silikon.

 

Freitag, 10. Juni 2016   -   Olib  -->  Ugljan

 

Heute geht es weiter nach Ugljan, direkte Linie etwa 25 sm. Es gibt dort mehrere Yachthäfen, mal sehen wie weit wir kommen. Wir sind wieder recht spät dran aber der Wind hat deutlich aufgefrischt, guter Segelwind. Wir binden ein Reff ins Groß, segelt sich genauso schnell, aber deutlich entspannter. Wir wechseln uns jeden Tag ab, einer ist Rudergänger, der andere macht den ganzen Rest. Heute mache ich den ganzen Rest. Der Kurs ist südwest und führt in einen zunehmend enger werdenden Kanal zwischen der Insel Ugljan und dem Festland um Zadar hinein. Natürlich kommt der Wind genau von vorn, d.h. aufkreuzen. Die Schläge werden immer kürzer und ich hänge nur noch an den Fockschoten. Es grenzt an Schikane, in welchem Rhythmus Rolf wenden möchte. Auf jeden Fall kostet es viel Zeit voranzukommen. Wir entschließen uns deshalb, auf halber Höhe von Ugljan in der Bucht von Sutomiscica in die Olive Island Marina einzulaufen. Wir hatten allerdings keine Ahnung, dass es sich hier um eine wahre Luxusmarina handelt. Nicht nur die Liegegebühren für unser bescheidenes Schiffchen waren Luxus, sondern alles: die anderen Yachten im Hafen, die Rezeption der Marina, die Lobby, die Sanitäranlagen, das Restaurant, der Pool. Angesichts dieser Gigantonomie haben wir stilecht wieder an Bord gekocht. Spaghetti mit Tomatensoße, das typische Seemannsgericht. Aber amüsiert haben wir uns dennoch. 

Samstag, 11. Juni 2016   -   Ugljan  -->  Otok Zut

 

Nach ausgiebiger Nutzung des "Wellness-Bereiches" im Clubgebäude verlassen wir die Marina, es ist bereits wieder nach elf Uhr. Es wurde recht spät gestern Abend, Fußball EM auf der Großleinwand in der Lobby und anschließend noch ein paar Biere an der feudalen Bar. Nur Oligarchen um uns herum.

Wir haben einen Törn vor uns von ca. 25 sm nach Otok Zut. Kurs südlich zwischen Ugljan und dem Festland, dann west und nordwest zur ACI-Marina Zut. Das war eine Empfehlung der Dame an der Marina-Rezeption: kleine Insel mit guten Restaurants. Heute war ich derjenige, der sich nicht um den ganzen Rest kümmern musste, sondern durfte bequem hinter dem Steuerrad abhängen. In Erwartung der gleichen Windverhältnisse wie gestern, freute ich mich schon darauf, Rolf mit der extrem freundlich vorgetragenen Frage "klar zur Wende?" ebenfalls zumindest ein wenig terrorisieren zu können. Leider keine Chance, der Wind hatte es sich anders überlegt und kam nun achterlich. Keine Wende auf der gesamten Strecke notwendig, nicht einmal eine Halse. Und sogar als wir den Kurs ändern mußten um nordwestlich auf Zut zuzuhalten, änderte sich rechtzeitig die Windrichtung. Jetzt halber Wind. Nun gut, ich würde meine Chance bekommen. 

Bei leichtem achterlichen Wind und teilweise unter Maschine hatte ich zumindest den Vorteil, den "eisernen Steuermann" für mich arbeiten zu lassen. Trotzdem, aufkreuzen hätte mir gerade heute mehr Spaß gemacht.

 

Die Marina ist eigentlich recht unspektakulär, am Steg ist aber Wasser und Strom vorhanden. Der Liegeplatz ist übrigens kostenlos, wenn man im gegenüber liegenden Restaurant ißt. Hört sich verlockend an, aber bei den gut 250 €, die wir zu zweit dort gelassen haben, sollte das wohl drin sein.

In der Hochsaison ist hier offensichtlich der Teufel los. Darauf deuten die Partyzonen am Wasser und die Spielgeräte im Wasser hin.

Die Restaurantempfehlung war in der Tat ein Volltreffer. Perfekter Service, eine prall gefüllte Theke mit fangfrischem Fisch, tolle Weinkarte, es hat alles gestimmt. Den Vorspeisenteller hätten wir gleich nochmal bestellen können. Solch ein Restaurant hätte ich vielleicht in Dubrovnik oder Zadar vermutet, sicherlich aber nicht auf diesem Inselchen. Gutes Geschäftsmodell.

 

Sonntag, 12. Juni 2016   Otok Zut  -->  Molat

Heute Morgen wollten wir eigentlich früher los als sonst. Als Zielhafen hatten wir uns die Insel Molat mit dem Bojenfeld vor Brgulje ausgesucht. Etwa 30 sm. Aber andererseits, warum sollten wir uns hetzen, also lassen wir uns Zeit. Der Wind war recht gut, drei bis vier Windstärken, wir würden den Kurs anliegen können ohne viel kreuzen zu müssen. Allerdings lag der Kurs östlich von Otok Iz und Otok Sestrunj, also im Windschatten der Inseln. Es begann mit entspanntem Segeln, doch je näher wir dem nördlichen Ende von Dugi Otok kamen, je dunkler wurde der Himmel über der freien See im Westen der Insel.