Afrika 20. Februar 2013 bis 10. März 2013

 

Afrika, Afrika, schon immer ein verlockendes, mystisches Thema. Nordafrika ist ja hinlänglich bekannt - von Strandurlauben in früherer Zeit. Damals, als man noch in der Sonne braten mochte. Aber Schwarzafrika? Es ist so widersprüchlich. Die politische Realität, die Grausamkeit der Menschen untereinander einerseits und dieses unermesslich riesige, bunte Land andererseits, mit einer sich trotz aller Widrigkeiten ausdrückenden Lebensfreude der Menschen in Farben, Musik und Tänzen. Wenn man auf eine Fotosafari nach Tanzania und Rwanda geht, kann und darf man dann einfach diesen Widerspruch ausblenden? Ich habe es getan, soweit es möglich war und diesen beiden Ländern mein ganzes Interesse gewidmet.

Ein Foto-Workshop in Tanzania und Rwanda mit dem Profi-Fotografen Benny Rebel, das Angebot auf der web-site der "fotocommunity" hörte sich sehr vielversprechend an. Die Möglichkeit, Schwarzafrika abseits der üblichen Touristenpfade kennenzulernen und gleichzeitig gemeinsam mit einem Experten an der Seite die Fotoambitionen zu verbessern, versprach eine ideale Kombination zu sein. Also hab ich mich angemeldet mit einem gewissen Unbehagen allerdings, ob meine fotografischen Fähigkeiten denn wohl den Erwartungen einer Gruppe ambitionierter "Hobby"-Fotografen standhalten wird. So ganz abgefallen bin ich nicht, aber ich habe mir sehr viel abschauen und lernen können.

Es war eine eindrucksvolle Reise und die nächste Foto-Safari mit Benny Rebel ist schon gebucht. Er hatte uns gewarnt, einmal Afrika und man schleppt den Afrika-Virus mit, will immer wieder hin.

Informationen zu Benny Rebel und seinen Reisen sind unter folgendem Link zu finden: www.benny-rebel.de 

 

Das aller-, allermeiste war wirklich schön anzusehen. Nur manchmal wurden wir daran erinnert, dass es hier ums Fressen und gefressen werden geht

Wir starten in Arusha/Tanzania

Tanzania ist das  Reiseziel. Am 19. Februar ging es von München nach Istanbul und von dort zum Kilimanjaro Airport. Ein bequemer Flug mit Turkish Airlines. Im Atakürk Terminal in Istanbul bin ich auf Benny und einen Teil der Reisegruppe gestoßen, Ingrid aus Kiel und Joe aus Hamburg. Uli aus Marl und Martin aus Seelze sollten wir am Nachmittag in der Lodge treffen. Zusammen ging es dann nach Arusha ins Ngare Sero Farmhouse. Eine sehr schöne Lodge, ich war sehr angetan von dem Standard der Zimmer und des Umfeldes. 

Die kleine Gruppe hat sich sehr schnell zusmmengefunden. Alles nette Leute, ich war sehr optimistisch, dass es ein unkompliziertes, kollegiales und interessantes Miteinander sein wird.

Der erste Tag in Arusha diente der Akklimatisierung und dem Briefing. Wie es weiter geht mit dem Programm, welche fotografischen Interessen jeder so hat. Entscheidend war die Frage von Benny, ob wir einen Ornithologen dabei hätten. Also jemand, der insbesondere auf das Fotografieren von Vögeln aller Art spezialisiert wäre. Ohne Zweifel gibt es auch in diesem Metier tolle Fotomöglichkeiten. Die Vogelwelt in Afrika ist ja bekanntermaßen sehr vielfältig und bunt. Also nein, Vögel wenn sie denn da sind gerne aber nicht speziell. Nach Beantwortung dieser Frage ging ein Aufatmen durch die Runde. Jeder hatte natürlich Interesse, die "Big Five" vor die Linse zu bekommen. Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard sind die Fotoziele der Begierde. Alles möglich, aber ein Nashornfoto wird wohl nicht zu machen sein.

Am Nachmittag haben wir einen Ausflug nach "Arusha-City" gemacht und den dortigen Markt besucht. Interessant, sich durch das quirlige Marktgeschehen treiben zu lassen.

Am nächsten Tag sind wir dann zu unserer ersten Pirschfahrt in den Arusha-Nationalpark aufgebrochen. Alles, was sich irgendwie bewegte wurde fotografiert, geradezu hysterisch. Wir wollten nichts verpassen und irgendwie war alles so aufregend. Gut, das hat sich in den Folgetagen dramatisch gelegt. Witzig fand ich allerdings, dass wir bei dieser Fahrt überwiegend Vögel fotografiert haben. 

Am dritten Tag unserer Safari sind wir zum Tarangire-Nationalpark gefahren. Der südwestlich von Arusha liegende Nationalpark ist etwa 2.850 qkm groß. Bemerkenswert für den Besuch des Nationalparks ist, Nashörner sind ausgerottet. Dafür gibt es die gefährliche Tsetsefliege. Überall sind dunkelblaue, mit Gift getränkte Fahnen installiert, die diese Plage anlocken soll und vergiften. Weiterhin es gibt 300 Vogelarten - da haben wir richtig was zu tun. Und das Allerwichtigste: das werden unsere ersten Nächte in der sogenannten Special Campsite.

Special Campsite, das heißt wir verbringen die Tage und Nächte im Nationalpark. In einem Zelt. Mit Gemeinschaftswaschschüssel zu Waschen und Gemeinschaftstoilettendonnerbalken. Zugegeben nicht sehr komfortabel aber sehr urig. Es ist irgendwie ein seltsames Gefühl. Eine Zeltplane trennt mich von allem, was im Dschungel kreucht und fleucht. Man hört irgendwo einen Elefanten trompeten und ganz in der Nähe die Konversation der Hyänen, die sich über weite Distanzen zur Jagd verabreden und offensichtlich die Jagdstrategie vereinbaren. Da es absolut dunkel ist und wolkenlos sehen wir natürlich einen gigantischen Sternenhimmel. Ein bisschen romantisch ist es schon. Benny hat uns erklärt, es sei extrem unwahrscheinlich, dass sich irgend ein Tier mit bösen Absichten in unser Lager schleicht. Wir stinken denen zu sehr.   

Unser Zeltlager bestand aus den jeweiligen Schlafzelten, einem großen Gemeinschaftszelt, dem Toilettenhäuschen und der Feldküche. Es wurde erstaunlich gut gekocht, auch ohne fließend Wasser und Kühlschrank. 

Der Vorteil, im Nationalpark bleiben zu können, ist natürlich, dass wir schon sehr früh und noch sehr spät an den entsprechenden Plätzen sein können, wo Licht und Tierwelt optimal für uns sind. Ansonsten wären wir an die Öffnungszeiten gebunden und hätten weitere Anfahrtswege jeden Tag.  

Der Tagesablauf im Camp sah so aus, dass wir morgens früh - ohne Frühstück - gegen vier/fünf Uhr das Camp verlassen haben. Wir sind dann meistens gegen zehn Uhr zurückgekehrt, haben ausgiebig gefrühstückt, uns um die aufgenommenen Fotos gekümmert, gelesen oder gedöst. Nachmittags ging es dann gegen zwei/drei Uhr wieder los. Urlaub sieht anders aus. 

Unterwegs waren wir mit zwei Geländewagen. Sehr komfortabel, da jeder eine eigen Sitzreihe für sich hatte. Das machte das Fotografieren aus dem Hubdach sehr bequem. Unsere beiden Fahrer, Wilson und Steven, arbeiten schon seit Jahren mit Benny zusammen und kennen die Ansprüche und Eigenarten von Fotografen sehr genau. Es war immer wieder unfassbar, wie sie und wo sie Tiere erkannt haben. Manchmal war in einem weiter entfernten Baum nur die Schwanzspitze eines Leoparden im Geäst zu sehen. Ihr geschultes Auge hat das gut getarnte Tier entdeckt und sie haben uns in sichere "Schuss"-Entfernung heran gebracht. Für mich ein Phänomen.

Nach drei Tagen Campsite sind wieder drei Nächte in einer Lodge geplant. Duschen und Ausrüstungspflege stehen ganz oben auf der to-do-Liste. Vom Tarangire-Nationalpark fahren wir zum nahegelegenen Lake Manyara-Nationalpark. Hier sind Flamingos, also Vögel, die Hauptdarsteller. Am späten Nachmittag geht es dann nach Karatu in die Plantation Lodge. Karatu liegt an der Zufahrt zum Ngorongoro-Krater, in dessen Umgebung wir die beiden nächsten Tage verbringen wollen.

Auch wenn das Leben auf der Campsite doch recht eingeschränkt ist und der Wunsch nach dem Komfort einer Lodge von Tag zu Tag dringender wird, ging die Zeit im Serengeti-Nationalpark viel zu schnell vorbei. Unvorstellbar die Intensität der Eindrücke, die wir mitnehmen. Nicht nur die Nationalparks mit der vielfältigen Tierwelt waren beeindruckend, auch unsere Fahrten über Land zu den Nationalparks und Lodges haben uns zumindest einen oberflächlichen Eindruck von den Lebensumständen der Menschen geboten.

Jetzt geht es zurück nach Arusha ins Farmhouse Rivertrees. Morgen werden Uli und Manfred nach Deutschland zurück fliegen, Ingrid, Benny und ich werden die Reise fortsetzen zum Gorillatrekking  in Ruanda. 

Der Ngorongoro Krater liegt am Rande der Serengeti und ist durch den Zusammenbruch eines Vulkanberges entstanden. Er ist  seit 1951 Teil des Nationalparks Serengeti. Um den Krater herum wurde die Ngorongoro Conservation Area eingerichtet, in der auch Massai ansiedelnn und Weidewirtschaft betreiben dürfen. Obwohl der Krater im Durchmesser nur etwa 20 km beträgt, halten sich regelmäßig mehr als 25.000 "Großsäuger" in dem Gebiet auf. Der Krater beherbergt die größte Raubtierdichte Afrikas. Erwähnt sei noch, dass am Rande des Krater Bernhard Grzimek und sein Sohn Michael beerdigt sind.