Thailand 24. Februar bis 17. März 2014


Thailand ist das dritte asiatische Land, das ich bereist habe, neben Indien und China. Allerdings, was heißt bereist? Drei Wochen - drei Stationen. Das war's. Man bekommt natürlich nicht mehr mit als einen Schnappschuss.

Aber es hat gereicht, mir das Land sehr sympathisch zu machen. Am meisten begeistert hat mich die Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit der Menschen. Bei jedem Foto bekomme ich ein Lächeln, kein Posen, einfach ein natürliches Lächeln.   

Und beeindruckt haben mich die Gegensätze im Land. Der geschäftige high speed Süden und der gemächliche mystische Norden. Und dazwischen die megatouristischen Badeorte und Partyhochburgen. Der politische Süden mit der Metropole Bangkok und der Norden mit Chiangmai, den das alles nicht so recht zu interessieren schien. Natürlich ist dies alles nur aus dem Blickwinkel eines Durchreisetouristen gesehen. 

Bangkok City

Chiang Mai

Cha-am/

Cha-am Beach

Der Plan war eine Reiseroute Bangkok - Chiang Mai - Cha-am Beach - Bangkok. Meine persönliche Reiseleiterin Flo hatte nur zwei konkrete Veranstaltungen für uns reserviert: einen Thaikochkurs in Chiang Mai und ein Elephant Training zum Erwerb des "Elefantenführerscheins". Alles andere würde sich ergeben, war der Ansatz. Sie hat das Land schon mehrere Male besucht und wusste, es gäbe so viel zu sehen und zu erleben, dass man Monate füllen könnte. Recht hatte Sie.  

Bangkog

Bangkok - sehen und sterben. Wäre kein Problem, denn der Linksverkehr ist gewöhnungsbedürftig. Allerdings ist das Risiko begrenzt, es herrscht meistens Stau. Dennoch ist das Vorankommen in Bangkok sehr komfortabel. Skytrain und Expressboote bringen Dich überall hin. Komfortabel und unkompliziert. In München steht man gewiss ratloser vor den Fahrkartenautomaten als in Bangkok. Der Preis für diese Mobilität sind allerdings die monumentalsten und hässlichsten Hochbahntrassen, die ich jemals gesehen habe.

Die Möglichkeiten, sich die Zeit in Bangkok zu vertreiben, sind ebenso vielfältig, wie die Stadt unüberschaubar groß ist. Mich hat besonders interessiert, ein Gefühl für die "Gewaltfreiheit" der Protestbewegung zu bekommen, die zu der Zeit unseres Besuches noch vom People's Democratic Reform Committee unterstützt und angetrieben wurde. Gewaltfrei ist natürlich relativ. Letztendlich waren 28 Tote und über 800 Verletzte zu beklagen. Dennoch, vor dem Hintergrund der Bedeutung und der Brisanz der gegensätzlichen Positionen im Land hätte diese politische Demonstration noch dramatischer enden können. Als Farang und externer Betrachter dieser Aktivitäten tritt diese fürchterliche Bilanz allerdings in den Hintergrund. Das Lager der Protestierenden und die Versammlungsplätze glichen eher einem riesigen Markt, auf dem alles Erdenkliche angeboten wurde. Nur Großküchen, Rote-Kreuz-Zelte, medizinische Behandlungsräume und allgegenwärtige Transparente mit politischen Aussagen erinnerten an die Ernsthaftigkeit der Situation. Die Atmosphäre war nicht aggressiv, vielmehr lag über dem ganzen Geschehen eine Art buddhistischer Gelassenheit. Aussitzen könnte man das bei oberflächlicher Betrachtung bezeichnen. Kein Pulverfass, dennoch geht es den Menschen um wichtige Dinge, es ist mitnichten ein Straßenfest. Ich fürchte, in Südamerika oder China sähe es deutlich anders aus.   

Was macht man in Bangkok sonst noch? Shoppen gehen! Es bieten sich ein paar Shopping-Center an, die von Kitsch über Markenimitate bis hin zum hochwertigsten und edelsten Luxus keine Wünsche unerfüllt lassen. Touristische Bummelmeilen oder der Basar in Chinatown sind ein inspirierendes Kontrastprogramm. Man kann sich schon mal einen Tag darin verlieren. Aber um ehrlich zu sein, deswegen bin ich nicht hier. 

Sehenswerter und interessanter erschienen mir Besuche in Bangkoks Tempeln. Etwa 400 gibt es in Bangkok, keine Chance, sich da durchzuwühlen. Es lassen sich nur ein paar wenige herausfiltern, z. B. Wat Phra Kaoe und der Royal Grand Palace mit dem Smaragd-Buddha, Wat Arun oder Wat Po mit dem größten liegenden Buddha des Landes. Hunderte von Reiseführern und tausende von Internetseiten beschreiben das alles perfekter als ich es kann und will. 

Der Royal Grand Palace

Die nächste Aktivität, der man in Thailand im Allgemeinen und Bangkok im Besonderen frönen kann, ist essen. Ich habe mir sagen lassen, die Thailänder essen gern, sie essen gern scharf und sie essen gern außer Haus. Zu Hause wird selten gekocht. Insbesondere mittags nicht. Deshalb ist das Angebot an Garküchen auch extrem hoch. Die Zubereitung von Speisen ist den Thailändern heilig, deshalb wird auch offen, für die Kunden sichtbar gekocht. Zugegeben, das sieht nicht immer ausgesprochen appetitlich aus und gekocht und serviert wird teilweise an Orten, die den Mitarbeitern deutscher Ordnungsämter das Fürchten lehren würden, aber: geschmeckt hat es immer, das Essen war immer frisch, es hat niemals auch nur das geringste Problem hinsichtlich der Bekömmlichkeit gegeben. Es war so eindrucksvoll - dennoch kein Foto: eine wirklich ältere Dame auf dem Moped mit Seitenwagen, darin ein riesiger Topf mit mit dampfender Suppe. Tom kha. Umgerechnet 30 Cent die Portion. Zum Niederknien. Und die Süßspeisen erst. Khanom Krok. Zu jeder Tages- und Nachtzeit eine Sünde wert. 

Gut, ein Fehltritt war der tägliche Cappuccino bei Starbucks. Bedauere ich sehr, aber Kaffee und Thailand, das passte meiner Meinung nach nicht so recht. 

Wenn man an Alternativen zu den Garküchen denkt, dann sollte man auch mal ein Dinner in einer Roof-Top-Bar in Erwägung ziehen. Ja, ist grenzwertig dekadent, aber machen wir ja auch nicht täglich. Die beiden letzten Nächte vor dem Rückflug nach Deutschland haben wir uns im Banyan Tree Hotel mit seiner legendären Moon Bar einlogiert. Der Service dort oben, das Essen, der Ausblick, die Atmosphäre, die warm-kühle Luft, einfach sensationell. Ich habe jede Minute genossen.  

 

Chiang Mai - von Köchen, Elefanten und Ladyboys

Chiang Mai, die Kulturmetropole des Nordens, ist eine lebendige Stadt mit immerhin auch 200.000 Einwohnern, aber ein ziemliches Kontrastprogramm zu Bangkok. Das etwa 600 km von Bangkok entferne Chiang Mai haben wir komfortabel mit dem Flugzeug erreicht. Fliegen ist in Thailand äußerst preiswert, geradezu billig im Vergleich mit Europa. In Chiang Mai war erst einmal "relaxen" das Programm. Die in Bangkok arg strapazierten Füße pflegen. Die verspannten Rücken- und Beinmuskeln massieren lassen.


Zum Erholen war Chiang Mai der richtige Ort. Aber wir wollten darüber hinaus ja noch andere Programmpunkte abarbeiten. Der Thai-Kochkurs stand an. Wir haben uns nach einiger Recherche für Chef Sompon Nabnian's Chiang Mai Thai Cookery School entschieden. Zwei Tage, in denen wir lernen sollten, was die thailändische Küche ausmacht. Ich betreibe das Kochen nun nicht mit äußerster Leidenschaft aber ich bin durchaus interessiert. Vor allem mag ich die asiatische Küche. Und es war absolut interessant, kurzweilig und wirklich lustig. Das war Koch-Entertainment pur. Ich hätte glatt noch einen Tag dranhängen können. Und zum anderen waren an beiden Tagen sehr nette Kursteilnehmer dabei. Wenn Menschen zum Kochen zusammenkommen, sind sie aufgeschlossen, zufrieden und friedlich, ganz gleich woher sie sind. Wenn die Menschen mehr zusammen kochen würden, gäbe es bestimmt weniger Gewalt und Kriege auf der Welt. 

Nach dem Kocherlebnis stand ein Erlebnis ganz anderer Art auf dem Plan. Elefanten sind für mich ungemein beeindruckende Tiere. Nicht nur wegen ihrer schieren Größe, sondern wegen ihres Charakters, ihrer Gutmütigkeit und ihrer melancholischen Augen. Deshalb wollte ich in einem Elephant Training Camp diesen Dickhäutern mal ganz nahe kommen und den Umgang mit ihnen lernen. Wir haben uns deshalb zu einem dreitägigen Mahout and Elephant Training Camp angemeldet. Natürlich haben wir uns die Frage gestellt, ob das überhaupt "politisch" korrekt ist. Das sind Wildtiere in Gefangenschaft und wollen die mit bräsigen Touristen auf dem Kopf rumlaufen? Ist das nicht übelster Touristenzirkus? Sollte man das unterstützen? Zumindest aufgrund der Erfahrungen in unserem Camp kann ich sagen, diese Besorgnis war unbegründet. Der Elefant ist Nationaltier Thailands und Bestandteil des Königswappens. Dementsprechend wird der Elefant verehrt und entsprechend versorgt. Bei den Elefanten handelt es sich um ehemalige Arbeitselefanten, die heute leider nicht mehr im Dschungel gebraucht werden. Das machen jetzt Traktoren und Planierraupen. Die Elefanten sind sozusagen in den Vorruhestand geschickt worden, der Mahout bekommt für den Elefanten vom Staat eine Zuwendung. Diese "Rente" und die Arbeit mit Touristen in den Camps sorgen dafür, dass die Mahouts mit den Tieren nicht betteln gehen müssen. Anders als z. B. in Indien, dort ist das insbesondere in den Städten ein sehr trauriges Bild. Im Chiang Mai Elephant Camp, das eine gute Fahrstunde mit dem Auto im Dschungel liegt, werden die Elefanten sehr frei und artgerecht gehalten. 

Zu unserem dreitägigen Kurs gehörte 

- das Vertrautwerden mit dem Elefanten

- das Erlenen der Elefanten-Befehlssprache

- das Aufsitzen und Absteigen vom Elefanten, Reiten und Dirigieren

- das Baden und Reinigen der Elefanten im Fluss

- die Herstellung von Elefanten-Medizin

Am Ende der Mahout-Ausbildung gab es den Elefanten-Führerschein, nachdem wir noch eine "Lehrprobe" für die armen Eintagestouristen geben mussten. Das war ein echter Spaß, natürlich alles nicht so ernst zu nehmen.

Alles in allem ein tolles Erlebnis.l

Kaeng Kued Elephant Camp

Elefantenbaden