Der Beginn einer Männerfreundschaft

Die etwas einschränkende Kargheit der Unterkunft wurde durch die Herzlichkeit unserer Gasteltern mehr als wett gemacht 

Elefantenpflege

Tag der Prüfung

Zur Erlangung des staatlichen Mahut-Zertifikats wurde von uns noch eine Lehrprobe verlangt. 

Nach der Begegnung mit den großen Tieren in ihrer natürlichen Umgebung wollten wir uns das Gegenteil einmal ansehen und sind in den Chiang Mai Zoo gefahren. Nun ja, Zoo ist halt Zoo, der eine besser ausgestattet als der andere, gepflegter oder mehr heruntergekommen. Gemein ist allen, dass die Tiere mehr oder halt etwas weniger in Gefangenschaft gehalten werden. Davon einmal abgesehen machte der Chiang Mai Zoo auf mich einen ganz passablen Eindruck. Die Attraktion sind Panda-Bären, also nicht gerade meine Speedkings unter den Tieren, aber putzig anzusehen. Man kann hier schon einen Tag verbringen, insbesondere wenn man auch das Aquarium besuchen möchte. Aber Zoos sind nicht jedermanns Sache.

Nachdem wir nun mit dem wichtigen Mahout-Zertifikat ausgestattet nach Chiang Mai zurück gekehrt sind, wollen wir die "kulturelle" Seite der Stadt erkunden. Dazu gehören - genau - die vielen Tempel der Stadt und der Night Bazar mit seiner verwirrenden Vielfalt an Kunsthandwerk allen möglichen Dingen, die das tägliche Leben braucht oder auch nicht. 

Von den vielen Tempeln, die zu besichtigen gewesen wären, war der außerhalb von Chiang Mai liegende Wat Phra That Doi Suthep der eindrucksvollste. Natürlich ein Touristenmagnet, aber auch sehr weitläufig und da wir an einem Sonntag dort waren, haben auch überwiegend Thais den Tempel zum Gebet besucht. 

Die jungen Tempeltänzerinnen haben sich mit einer unbeschreiblichen Anmut bewegt. Leider sind die Gesten für mich unverständlich, aber dass sie eine bestimmte Bedeutung haben, ist sicher. 

In einem anderen Tempel, dessen Namen ich leider nicht mehr rekonstruieren kann, konnten wir eine Zeremonie chantender Mönche beobachten. Der Gebetsraum und die Buddhastatuen wurden in eine Lichtorgie getaucht, was ich bislang so noch nicht gesehen habe. Fast psychedelic art. Fehlte nur, dass statt der chantenden Mönche Underworld aufgetreten wären. 

Ein weiterer Tempel-Must-See ist der Wat Umong Suan Puthadtham. Unter dem Tempel ist ein Labyrinth aus Tunneln mit vielen Buddhastatuen in den Gebetsnischen. Fotografisch leider wenig brauchbar, dafür aber der Garten, in dem viele alte, bereits verwitterte Buddhastatuen aufgestellt sind, von denen teilweise nur noch der Kopf oder Torso erhalten ist.

Chiang Mai hat eine ganze Anzahl von Märkten zu bieten, aber der Night Bazar ist der interessanteste. Von anspruchsvoller Kunst über Kitsch, Haushaltwaren, Seide, Schmuck und Holzpenissen bis zu Restaurants aller Richtungen und was wir Musikkneipen nennen würden ist alles da. Sogar ein Münchener Hofbräuhaus! Eine sehr angenehme und entspannte Atmosphäre, trotz der vielen Menschen. 

Neben dem Restaurant, in dem wir mal wieder einen verdammt guten Fisch gegessen haben, standen drei Grazien in Varieté-Outfit, wirklich hübsch anzusehen, nicht nur hübsch, sondern richtig sexy und machten Promotion für ihre Show, die gleich anfangen sollte. Meinen etwas verklärten Blick kommentierte meine Reiseleitung nur mit einem Lächeln und dem Hinweis: alles Ladyboys. Ob es sich nun um Transsexuelle, Transvestiten oder Personen mit gestörter Geschlechtsidentität handelte, weiß ich nicht, dazu bin ich zu wenig in diesem Thema. Auf jeden Fall ist das ein Zustand in Thailand, der absolut toleriert wird und offiziell anerkannt ist. Nicht, dass ich einen gesehen hätte, aber in deren Pass soll weder Geschlecht "männlich" noch "weiblich" sondern sowas wie "es" stehen. Egal, es ist Varieté und wir gehen rein. Kein Eintritt, keine Getränkeabzocke, nichts Reeperbahn, einfach nur schön anzusehen und sich von der Freude und dem Spaß anstecken lassen, den die "Ladyboys" bei Ihrer Show haben. Sensationell. Und die Fotos, ohne Blitz bei "available light", ich bin von den ausdrucksstarken Gesichtern begeistert. Ein Farbenrausch.

Und auch nach der Show, große Freude und ausdrucksstarke Persönlichkeiten.

Cha-am Beach

Mit dem Flieger ging es zurück nach Bangkok und dann mit dem Taxi nach Cha-am Beach. Ich war begeistert, der Taxifahrer, der uns schon für den Hinflug nach Chiang Mai zum Flughafen brachte, steht verabredungsgemäß am Gate und empfängt uns. Es sind gute 200 km nach Cha-am Beach und die Tour kostet gerade mal 70 €. Das Reisen im Land ist wirklich preiswert.

Cha-am Beach ist ein kleiner, unaufgeregter Badeort nördlich von Hua Hin, aber gänzlich anders als dieser mondäne und traditionsreiche Seebad. Cha-am Beach ist Retreat für überwiegend Thais, die hier gerne ihre Wochenenden verbringen. Wir wollten noch ein paar Tage Sonne tanken, Strandspaziergänge machen oder einfach am Pool "abhängen". Und natürlich die südthailändische Küche geniessen. 

Vier Tage Cha-am Beach reichen allemal, aber die waren sehr erholsam. Und so warten wir nun auf unseren Taxifahrer, der pünktlich eintrifft und ich mich wieder an seinen weißen Handschuhen erfreue, die er beim Fahren an hat. Noch zwei Tage Bangkok und dann geht es wieder retour nach München. 

Thailand hat mir sehr gut gefallen. Es ist ein tolles Reiseland. Vielfältig und wie immer man seinen Urlaub verbringen möchte, es gibt genau die richtigen Orte und Gegenden, die man sich wünscht. Man sollte allerdings keinesfalls mit dem Vorsatz dort hinreisen, abzunehmen. Ganz falsch. 

Entscheidend ist vielleicht auch der Reisezeitpunkt. Die ausklingende Vorsaison, wie wir sie genutzt haben, bietet stabiles, erträgliches Wetter und sehr faire und gute Preise, was sich insbesondere bei den Hotelkosten bemerkbar macht. Es ist nirgends richtig voll und man spart bis zu fünfzig Prozent verglichen mit den Hochsaisonpreisen. 

Thailand, Norden wie Süden, empfehlenswert.