Varanasi, die heiligste Stadt der Hindus, liegt im Bundesstaat Utta Pradesh direkt am Ganges und hat etwa 1,4 Mio Einwohner. Sie ist eine der ältesten Städte Indiens. Seit mehr als 2.500 Jahren pilgern strenggläubige Hindus hierher, um im Ganges zu baden. Damit ist der Glaube verbunden, das Bad im Ganges reinige von allen Sünden. Als besonders erstrebenswert gilt auch, in Varanasi zu sterben und dort verbrannt zu werden. Damit soll der Kreislauf der Wiedergeburt unterbrochen werden. Sterbende werden von ihren Familien teilweise von weither nach Varanasi gebracht, um nach dem Ableben nach traditionellen Riten verbrannt zu werden. Deshalb sind an den kilometerlangen stufenartigen Uferbefestigungen des Ganges Ghats gebaut, an denen die Gläubigen für ein Bad Zugang zum Ganges haben. Weiter Fluss abwärts werden die Leichen der Verstorbenen öffentlich auf Stahlgestellen verbrannt und die Asche anschließend in den Ganges gestreut. Etwa 100 Verbrennungen sollen pro Tag stattfinden. Wir haben keine Verbrennung direkt beobachten können, das wäre auch reinster Voyeurismus, den wir uns nicht erlauben wollten. Auf einer Bootsfahrt entlang der Ghats waren aber die Verbrennungsstätten zu sehen. Ein Makabrer Anblick. Offensichtlich aber eine Touristenattraktion, die Hunderte gebucht haben. Besonders makaber war, dass sich Hunde die nicht vollständig verbrannten Reste aus dem Ganges geholt haben. So verbrennt offensichtlich das Becken einer Frau und der Brustkorb eines Mannes nicht gänzlich. Für uns unvorstellbar, aber hier in Varanasi ganz selbstverständlich.
Die Stadt selbst ist schon anstrengend. Der gutgemeinte Tipp, sich relaxed durch die Gassen treiben zu lassen, war etwas realitätsfern. Man wird eher getrieben. In dem Labyrinth der überfüllten Gassen, meistens keine zwei Meter breit, steht oder liegt vorne eine Kuh, von hinten sucht ein Motorroller ein Durchkommen und direkt vor den Füssen - Achtung - Kuhfladen. Und das alles bei 40 Grad plus. Man ist also froh, dem Labyrinth irgendwann zu entkommen und wieder auf einer der quirligen Geschäftsstraßen zu sein.
Fazit: Varanasi vereint ein Potpourri unterschiedlichster Eindrücke. Es gibt viele Tempel und religiöse Stätten zu entdecken, eine teilweise interessante Architektur zu bestaunen und das typisch indisch-quirlige Leben zu beobachten. Es ist aber auch laut, voll, chaotisch und leider dreckig.
Das umtriebige Leben an den Ghats
Reinigungsbad im Ganges
Auf dem heiligen Fluss
Zeremonie am Dashashwamedh-Ghat - 06.00 Uhr morgens
Stätten der Verbrennungen
Die Ghats - es gibt insgesamt 88 Ghats